Bewusstsein – Oder: Warum Deine Tage so schnell vergehen?

Montag. Freitag. Sonntag. Und dann von vorne. Januar, Februar … Dezember. Manchmal zählen wir noch Wochen, manchmal Monate und irgendwie bekommen wir mit, dass schon wieder ein paar Jahre vergangen sind.
Wieso rennt die Zeit eigentlich so? Anscheinend läuft sie oft derart schnell, dass wir gar nicht mehr mitbekommen, wie sie vergeht.

Ich erinnere mich noch an diese wenigen Tage, an denen ich als kleines Kind mit meinen Eltern in die nächste große Nachbarstadt mit dem Spielzeugladen fahren durfte. Eine Fahrt der Ewigkeit. Ich hab aus dem Fenster geschaut, die Autos verfolgt, die Gegend angeschaut und es kam mir einfach gewaltig lange vor, bis wir endlich am Stadtbeginn angekommen waren und dann durch die Stadt bis zum Spielzeugladen fuhren.

Heute, mehr als ein viertel Jahrhundert später, kenne ich die Strecke nach wie vor sehr gut, auch wenn ich sie nur noch selten fahre. In Summe dauert es ca. 15 Minuten bis das Ziel erreicht ist. Eine Zeit, die ich nicht mehr als Distanz empfinde sondern eher als eine kurze Fahrt für „mal zwischendurch“. Zumindest bis vor einiger Zeit.
Heute blicke ich auf Zeit relativierter.

Was hat sich geändert?

Ich hatte mich gefragt, wieso es mir damals wie eine Ewigkeit vorkam und heute es eigentlich nur eine kurze Fahrt ist.

Zum einen liegt es sicher daran, dass ich es heute gewohnt bin viel längere Strecken zu fahren – ganz gleich ob es zu einem Termin geht, um sich mit Freunden zu treffen oder aber nur um etwas zu besorgen, das ich gerne haben möchte oder brauche. Auch hängt mein Bewusstsein viel mehr an den Dingen, die „dann“ passieren und nicht in einem Moment. Noch an das Meeting denken, den vorzubereitenden Inhalt, die Abstimmung hier, das Telefonat da. Bewusstes Autofahren gibt es kaum noch, wird es bei mir doch zumeist mit einem Telefonat gefüllt. Was also können wir ändern, dass wir wieder unser Bewusstsein schärfen um Zeit wieder anders wahrzunehmen? Und wollen wir das überhaupt?

Willkommen in der sinnvollsten Erfindung, die es eigentlich gibt: Willkommen in der Gegenwart. Wir leben unglaublich viel im Gestern und die Themen des „Morgen“ erschlagen uns auf dem Weg. Parallel hetzen wir von einem Konsum zum anderen. Sei das nun das Mittagessen, das neue Auto, die neuen Klamotten, BluRays (wer kauft sowas noch?), Schallplatten oder was auch immer. Oder einfach die nächste Folge der Lieblingsserie anzusehen oder eben auf diese zu warten. Das Warten auf das nächste große Ding, nach dem wir uns sehnen, das unser Leben sicher so viel besser machen wird.

So streben wir zwischen Konsum und Beschäftigung hin und her und die Zeit wird immer schneller. Sie rennt an uns vorbei und wir bekommen viel zu wenig von dem mit, was jeden Tag um uns passiert und jeden Tag besonders macht. Viel zu wenig von dem, was wir eigentlich Leben nennen. Manche jagen ewig dem Geld nach um an Ende, wenn sie endlich genug davon haben, festzustellen, dass ihr Leben schon vorbei ist.

Wie kommen wir also endlich wieder raus aus dieser sinnlosen „ich lass mein Leben an mir vorbeiziehen“-Spirale?

Bewusstsein ist die Lösung.

Bewusstes wahrnehmen: Vom Mittagessen zum Beispiel. Und dort noch nichtmal dem Essen in Summe, vielmehr die kleinen Teile davon. Dort gibt es einen ersten und einen letzten Bissen. Wie sehr genießt Du diesen jedes mal, wenn Du ihn erlebst? Wie sehr nimmst Du das wahr? Welche Kleinigkeiten kannst Du schätzen? Wie sehr bist Du im Moment und mit dem Kopf auch bereit wirklich im Hier und Jetzt zu sein? Wie bewusst nimmst Du Dinge wie eine Autofahrt wahr? Fährst Du Auto, bekommst die Straße und all ihre Details mit, die Landschaft, die Bäume, Häuser, Vögel, das Wetter? Oder beschäftigst Du Dich mit den Nachrichten, mit Terminen und all dem, was heute für Deinen Tag noch so ansteht?

Wie oft nimmst Du Dir Zeit für das wirklich Wichtige oder die wirklich wichtigen Menschen in Deinem Leben? Rufst Du auf dem Hin- oder Heimweg vom Job auch einmal die Menschen an, mit denen Du so gerne sprichst oder dann doch lieber noch den Kollegen oder den Dienstleister, der Dir das Projekt noch einen schönen Schritt weiterbringt?

Wie bewusst nimmst Du Dir Zeit für Dein Gegenüber und die Dinge die ihn ausmachen, beschäftigen und umtreiben? Wie sehr kennst Du ihn überhaupt?

Ich möchte Dich einladen Dein Leben bewusster wahrzunehmen. Die Kleinigkeiten zu genießen, das Handy mal bewusst liegen zu lassen und keine Uhr zu tragen. Zumindest mal zwei Stunden lang. Du wirst feststellen: Zwei Stunden mit den richtigen Leuten im richtigen Umfeld vergehen zwar wie im Flug, in Summe war es aber eine tolle, lange und intensive Zeit, die Du mit diesen Personen verbracht hast, weil sie Deine ungeteilte Aufmerksamkeit genossen haben.

Schalt mal wieder den Technikkram ab, den Konsum und die ganzen sinnlosen Ablenkungen. Konzentrier’ Dich auf Dein Leben und nimm Dir Zeit im Hier und Jetzt zu sein.

Wie schaffst Du es bewusst Dein Leben zu erleben?

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